Die Geschichte unserer Gegend

  

Die Hohe Straße, später auch Alte Poststraße genannt, verband Mitteldeutschland mit dem polnischen Raum und führte durch die Oberlausitz. Ein Vorläufer der Straße hat vermutlich schon frühgeschichtlicher Zeit bestanden. Die erste namentliche Erwähnung liegt von 1252vor, als in einem Vertrag die "strata regia" auftaucht. Königsstraße wurde sie genannt, weil sie unter Königsrecht und -schutz stand. Auf der Hohen Straße sind seit 1387 Botenkurse nachweisbar, und in einer Botenordnung von 1658  in Leipzig wird auch die Route Leipzig - Breslau erwähnt. Für die etwa 330 km lange Strecke benötigte man damals etwa 6 Tage. Über den Verlauf des Verkehrsweges informieren uns erst später Gerichtsprotokolle, die sich mit Angaben über Straßenräuber und Wegelagerer befassen. Weiterhin geben die seit dem Ausgang des Spätmittelalters bestehenden Poststationen mit ihren Pferdehaltereien und mit Übernachtungsmöglichkeiten Auskunft. Der Verlauf der Hohen Straße zwischen Bautzen und Reichenbach ist in drei verschiedenen Routen bekannt: Die wichtigste führte von Bautzen über Neupurschwitz und Wurschen nach Kotitz. Der dortige Zipskretscham und die daneben liegende frühere Schmiede stellten eine wichtige Station dar. Von hier aus führte die Straße weiter zum Wasserkretscham am Löbauer Wasser und zum Rothkretscham. Dieser Streckenabschnitt galt als gefahrvoll, weil der benachbarte Strohmberg Wegelagerern als Versteck diente. Dieser Umstand war die Ursache dafür, dass nach Kotitz die Strecke nach Weißenberg abzweigte. Der Rothkretscham verfügte über eine Pferdehalterei für etwa 100 Tiere. Diese lag  gegenüber vom Kretscham, also jenseits der Straße, wo man um 1990 beim Verlegen von Leitungen auf Grundmauern der Stallanlage stieß. Zum Rothkretscham gehörte auch eine Stellmacherei. Noch bedeutender aber war die unweit davon gelegene Poststation, die seit 1694 nachweisbar ist. Die Straße führte damals direkt durch das heute bestehende Gehöft. Ein Abschnitt der Alle  sowie ein nach O weisender Torbogen lassen den alten Verlauf noch erkennen, der etwa 20 m südlich von der heutigen Trasse abwich. Eine Schmiede lag zwischen der Poststation und dem Rothkretscham. An den Reißhäusern vorbei führte die Hohe Straße dann nach Reichenbach. Am Rande der Stadt verläuft in Richtung Görlitz heute die Bundesstraße 6 über eine Brücke, neben der ein Brückenbogen der alten Straße zu sehen ist, über den auch NAPOLEON 1812 gefahren sein soll. Nachdem 1815 im Wiener Kongress Sachsen Teile der Oberlausitz an Preußen abtreten musste, wurde der Verkehr auf der Hohen Straße durch mehrere Zolleinnahmestellen erschwert. darin bestand einer der Gründe, warum bereits 1824 der Verlauf der heutigen Straße von Bautzen über Löbau nach Görlitz festgelegt wurde. Erst mit der Gründung der Zollvereins 1834 wurden die Schranken aufgehoben.

  

Burgberg und Wasserschloss sind Wahrzeichen unserer Gemeinde auf ehemals Döbschützer Flur.
  Auf dem Burgberg - einer natürlichen Anhöhe - wurde als Wallburg eine Holz-Erde-Konstruktion errichtet. Sie stammt vermutlich aus dem 10. Jahrhundert und wirkte wie ein Schutzwall.
  Mit der zunehmenden Bevölkerung wurde der Bau einer festen Holzburg notwendig. Dieses erste Schloss war ein Bauwerk aus Holz und Lehm. Auch dieses wurde bald zu klein, und es entstand unweit davon das sogenannte Wasserschloss.
  Zwischen Melaune und Döbschütz erweitert sich das Tal des Schwarzen Schöps zu einer weiten Niederung. Was heute fruchtbares Wiesenland ist, war zur damaligen Zeit schwer zugängliches Sumpfland. So waren auch der Grund des Wasserschlosses und das angrenzende Gelände sumpfig. Der Wallgraben und das Fundament für das Schloss wurden deshalb mit Feldsteinen aufgefüllt, bis ein fester Untergrund entstand. Das Schloss gilt als eines der ältesten Schlösser der Oberlausitz. Es liegt etwa 600 Meter vom Burgberg entfernt am Ostufer des Schwarzen Schöps. Die gesamte Hofseite der Wasserburg war mit einer Mauer umzogen; eine Bastion steht im Hirschgarten, eine zweite bei der Einfahrt von Krobnitz her.
  Das Schloss selbst ist durch Wall und Wassergraben von der Hofseite getrennt. Zwei Zugbrücken führten hinüber, die jedoch um 1800 abgerissen und durch zwei steinerne ersetzt wurden.
  Auch der Wall wurde später abgetragen.  Reste von ihm sind am Wiesengrund noch sichtbar. Eine Sage berichtet, dass im Jahre 1174 König Wladislaw miteinigen seiner Getreuen auf das Wasserschloss flüchtete. Noch heute wird ein Zimmer im Schloss nach ihm als "Königszimmer" benannt. 1280 ist der Rittersitz an die Familie derer von Döbschütz übergegangen, von der auch der Ort seinen Namen hat. Dieses alte Lausitzer Adelsgeschlecht hatte als Wappen ein Lotosblumenblatt im silbernen Schilde.
  Zwischen Schloss und Burgberg (ehemals Wasser- und Holzburg) ist noch heute die Verbindung, der Dammweg, erhalten, der unsere Einwohner und Besucher zu einem erholsamen Spaziergang verleitet, inmitten alter Eichen am Ufer des Schwarzen Schöps.
  Es wird erzählt, dass dieser Dammweg, so wie er heute beschaffen ist, als großer Teichdamm und zugleich als Verbindungsweg angelegt wurde. In alter Zeit war er künstlich als Knüppelweg errichtet worden und - ständig unter Wasser stehend - damit unsichtbar. Das ganze Gelände bestand aus einer großen Sumpf- und Wasserfläche, und nur die Einheimischen kannten den genauen Verlauf dieses etwa 600 Meter langen Fluchtweges. Verfolger fanden meist den Tod im Sumpf.  Ebenso wird vermutet, dass im Inneren des Burgberges noch Gänge und Gewölbe zu finden sind, das sogenannte Burgverlies.
  Durch Blitzschlag wurde die Holzburg völlig eingeäschert (Jahreszahlen fehlen hier leider).  Jedoch wurde noch 1839 Asche auf die Felder zum Düngen gefahren, und in einer Tiefe von etwa 30 Zentimetern fand man auf dem Feld verkohltes Holz und eine Silbermünze von 1648.
  Entsprechend der Entwicklung der kapitalistischen Gesellschaft auch auf dem Lande nahm die Ausbeutung aller Unterdrückten immer mehr zu. Kinder als billigste Arbeitskräfte, den körperlichen Anstrengungen kaum gewachsen, wurden vielfach zur Arbeit verpflichtet.
  Am 10. Januar 1890 geschah ein furchtbares Unglück auf dem Rittergut Döbschütz in der Spiritusbrennerei. Bei einer Dampfkesselexplosion fanden ein Brennmeister und zwei Kinder den Tod. Ein Kind erlitt schwere Verbrennungen. Ein Kind konnte sich an der Dachrinne festhalten und wurde mit einer Leiter gerettet. Die Kinder arbeiteten über dem Dampfkessel (weil es dort warm war) und schälten Weiden.

  

Artikel aus der Sächsische Zeitung 29. September / 1. Oktober / 4. Oktober 2004



Grenzsteinpaar auf Deutsch-Paulsdorfer Spur. Es ist die Nummer 34 ab beginn dieser Grenzmarkierung.  Fotos: Autor 

Unterwegs auf der Spur der Steine / Hobbyforscher aus Reichenbach studiert entlang der ehemaligen preußisch-sächsischen Staatsgrenze  

Wuchtige Steine erinnern an die sächsisch-preußische Grenze von 1815, die von Südost nach Nordwest die Oberlausitz querte. Manfred Steinmann aus Reichenbach war den Quadern auf der Spur. 
von Manfred Steinmann

  • TEIL I

  Es war im Frühjahr 2003, als ich mir bei einer Radtour die Frage stellte: .Was mögen die grün-weißen und schwarz-weißen Steine am Wegesrand bedeuten? Wie viele gibt es? Das es sich um die ehemalige preußisch-sächsische Grenze handelt, war schnell erfasst.  Doch war es am Anfang des Suchens nur ein gelegentliches Erfassen und Festhalten der Fundorte, wuchs mit der zunehmenden Anzahl der entdeckten Grenzsteine die Erkenntnis, systematischer vorzugehen, um nicht die Übersicht zu verlieren.  Da tauchten dann schnell weitere Fragen auf. Zum Beispiel: Wo gibt es Karten, die den ehemaligen Verlauf dieser Grenze markieren?  Sind vielleicht die jetzigen Grenzmarkierungen des Freistaates noch gültig?  Und es wurde Zeit, auch nach Menschen auf die Suche zu gehen, die als ortskundige den einen oder anderen Stein Standort beisteuern können. Ich fand sie zum Beispiel in den Förstern Jähne, Raue und Schneider aus Halbendorf, Königswartha und Deutsch Paulsdorf.
  Trotz aller Akribie aber stand nach gut 18 Monaten Recherche fest: Nicht jeder Stein ist heute noch auffindbar. Einige sind eingewachsen, mit Gestrüpp überwuchert, mit Algen überzogen, stark verwittert, umgeworfen. Das gilt auch für den Bereich auf heute polnischem Gebiet. Hier bin ich entlang des Flüsschens Witka (Wittig) rund acht Kilometer zu Fuß und von Strauch zu Strauch gegangen, unterstützt durch die Gemeindeverwaltung von Sawidow (Seidenberg), doch die Grenzsteine 1 bis 5 suchte ich vergebens. Fündig wurde ich erst auf dem Rückweg, als ich den hinteren Teil des Parks der Schlossanlage Stift Joachimstein bei Radomierzyce (Radmeritz) absuchte und nahe der alten Stiftsmühle den Grenzstein Nr. 6 aufstöberte - leider schon halb im Erdreich versunken.  
          Verlauf wurde durch Kommission festgelegt
  Ein erfreuliches Ansehen dagegen bieten die Steine im Bereich von Deutsch-Paulsdorf bis Reichenbach O/L. Mit einigen Ausnahmen sind das die Nummern 21 bis 39. Diese wurden durch Initiative der Mittelschule Reichenbach und mit Unterstützung des Revierförsters Manfred Schneider 1998 wieder mit frischer Farbe versehen. Die Geschichte der Grenzsteine beginnt Anfang des 19. Jahrhunderts. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 - das Ergebnis ist bekannt - berieten die damaligen europäischen Großmächte auch über das weitere Schicksal der Sachsen, die auf der Seite der Franzosen gekämpft hatten.  Nach langwierigen diplomatischen Verhandlungen zwischen Preußen, Russland und Österreich lag schließlich am 10. Januar 1815 ein Vertrag vor, der am 18.  Mai in Wien (Wiener Kongress) durch den sächsischen König unterzeichnet wurde.


Kaum zu erkennen und doch ist es ein Grenzstein: Die Nummer 88 ist mittlerweile so gut wie versunken.

  Demnach wurde der größere Teil Sachsens (etwa 60 Prozent), die gesamte Niederlausitz und die östliche Oberlausitz an das Königreich Preußen abgetreten. Erst seit mittlerweile 190 Jahren also darf Görlitz als Teil einer entsprechenden preußischen Provinz sich schlesisch nennen. Als ein noch deutlicheres Ergebnis von 1815 wurden die neuen Grenzlinien zwischen Preußen und Sachsen durch Markierungssteine, auch Pilare genannt, festgelegt. 
  Für die Oberlausitz hieß das konkret, festgelegt durch eine gemeinsame Kommission: "Vom Einfluss der Wittig in die Neiße wendet sich die Grenzlinie an den Eigenschen Kreis, indem sie zwischen Tauchritz, das an Preußen kommt und Berzdorf, das Sachsen behält, durchgeht, sodann folgt sie der nördlichen Grenze des Eigenschen Kreises. Die große Poststraße zwischen Görlitz und Bautzen wird bis an die Grenze der beiden genannten Kreise preußisch sein. Sodann wird die Linie der Grenze des Kreises folgen bis Dubrauke, hierauf sich über die Höhen zur Rechten des Löbauer Wassers ziehen, so dass dieser Bach mit seinen beiden Ufern und den daran gelegenen Ortschaften bis Neudorf, mit Einschluss dieses Dorfes selbst, bei Sachsen verbleiben."
          Heute ist so mancher Stein leider verschollen
  Mit dem Wiener Vertrag wurde damals der grundlegende Grenzverlauf von der böhmischen Grenze bis ins Vogtland festgelegt. Für die Kontrolle wurden Kommissare eingesetzt, die unter österreichischer Aufsicht arbeiteten. Die Arbeit einer solchen Kommission begann übrigens im Stift Joachimstein (Radomierzyze), von der noch ein Dokument zur Errichtung des allerersten Steines existiert: "Von Seiten der königlich preußischen Kommission wird der Grenzpfahl Nr. 1 auf die rechte Seite der Wittig, drei Rheinische Fuß weit vom Ufer, gesetzt werden; von Seiten der königlich-sächsischen Kommission hingegen soll derselbe zur Vermeidung aller Kollision drei Rheinische Fuß weit westlich vom Wittig-Ufer zu stehen kommen. Heute aber ist die Nr. 1 ebenso verschollen wie leider auch die Nummern 2 bis 5. 



Heute steht manch Grenzstein mitten auf einem Feld - oder wie hier sogar unter einem Hochsitz.  Foto: Autor

  • TEIL II

 Ein Hauptzollamt wurde 1819 in der Nähe des Steins Nr. 39 in Reichenbach eingerichtet, das bis 1834 seine Funktion wahrnahm. 


Läufersteine wie dieser stehen in unterschiedlichen Abständen zwischen den großen, Pilare genannten Steinen.

Danach wurde es nach Görlitz verlegt. In der Ortslage Rotkretscham befand sich eine Umspannstation, wo für die Königliche Postroute und Durchreisende die Möglichkeit bestand, die Pferde zu wechseln. 

 

Der Unterwegs auf der Spur der Steine
Literatur und Messtischblätter sind das Eine, die Realität das Andere. Das merkte ich schnell, denn der ursprüngliche Grenzverlauf ist nur sehr schwer nachzuvollziehen. Die unmöglichsten Ecken, Bögen,...



Alles musste schon immer seine Ordnung haben: Amtliche Vorgabe für die Gestaltung der Grenzsteine.

  • TEIL III

  Leider sind nach meinem heutigen Erkenntnisstand die folgenden Grenzsteine nicht mehr auffindbar: Nr. 1 bis 5 sowie Nr. 7 (heute auf polnischem Gebiet), Nr. 8 an der Neiße sowie die Nr. 10, 12 bis 14, 16, 18 bis 20 (im Grubengebiet, jetzt Berzdorfer See). Das sind die größten Lücken, die auch nicht mehr zu schließen sind. Weitere einzelne Fehlsteine sind: Nr. 22 Flur Friedersdorf, Nr. 40 u. 41 Flur Reichenbach, Nr. 53 Flur Rotkretscham, Nr. 58 Flur Buchholz, Nr. 73 Daubaner Wald, Nr. 79 Neudorf-Ruhethal (Herrnwiese), Nr. 90 und 92 im Bereich Kommerauer Teich und Raudener Teich (Wiesenkante), Nr. 99 bei Hermsdorf (Spree), Nr. 112 am Buchenteich bei Wartha. Natürlich kann ich diesen oder jenen Stein auch einfach übersehen haben. Jeden Hinweis bin ich daher dankbar.  Die Steinpaare Nr. 11, 17 und stehen nicht mehr an den eingemessenen Stellen von 1823/1838. Grund der Baggerarbeiten im Grubenbereich Tauchritz sowie durch Rekultivierungsmaßnahmen wurden diese Steinpaare in den 1960 Jahren vorsorglich umgesetzt, um sie so zu erhalten. Der Stein Nr. 17 steht als Erinnerung auf dem Lehrpfad des oberen Grubengeländes am Berzdorfer See, ergänzt durch eine Tafel, die über den ehemalig Grenzverlauf orientiert.
          Mancher Stein stand wohl dem Bagger im Wege
  Die Nr. 15, 26, 43 und 126 stehen in privaten Grundstücken. Nach den Steinen 40 und 41 (Nähe Reichenbach) habe ich alle erdenkliche Wege und Fluren ergebnislos abgesucht. Dem kartographische Grenzverlauf nach müssten sich diese im Bereich der Straße S 111, Abzweig Borda befinden (rund 100 Richtung Schöps linksseitig). Nach alten Unterlagen wären sie am heut nicht mehr existierenden "Mengelsdorfer Mühlenweg“ zu suchen. Vielleicht sind sie einem Bagger oder einem Pflug im Weg gewesen? Meine derzeitigen Bemühungen gehen dahin, diese zwei Pilare unterstützt durch Sponsoren zu ersetzen. Die Denkmalbehörde ist informiert und wird wohl zustimmen. Tatkräftige Unterstützung zugesagt haben die Firma "ProStein“ aus Amsdorf und der Grabsteinbetrieb Sommerer aus Reichenbach. Nun fehlen noch rund 300 Euro für diese Aktion und somit also noch Sponsoren.
Am Standort des Steinpaares Nr. 55 befanden sich im 18. und 19. Jahrhundert übrigens eine Grenzschänke, eine Schmiede und das Zollamt. Ein Hauptzollamt wurde 1819 in der Nähe des Steins Nr. 39 in Reichenbach eingerichtet, das bis 1834 seine Funktion wahrnahm. 


Wie man sieht, hielten sich die Steinhauer an die amtlichen Vorgaben.

Danach wurde es nach Görlitz verlegt. In der Ortslage Rotkretscham befand sich eine Umspannstation, wo für die Königliche Postroute und Durchreisende die Möglichkeit bestand, die Pferde zu wechseln. Der Ort zwischen den Steinen Nr. 55 und 56 hat heute noch bei älteren Leuten den überlieferten Namen "Zigeunerdreieck". Diese Bezeichnung bzw. "Zigeunerweg“ habe ich noch oft in anderen Bereichen gehört. (Sandförstgen, Hermsdorf Spree und Bernsdorf) Was hatte es damit auf sich? Nach den Erzählungen älterer Bürger sollen die Gendarmen der damaligen Zeit an diesen Stellen unliebsame Mitmenschen auf die andere Seite, also entweder auf preußisches oder eben auf sächsisches Gebiet abgeschoben haben, um dem Ärger zu entgehen. Andere Erzählungen besagen, Zigeuner, Landstreicher und Diebe hätten sich so schnell der jeweiligen Gerichtsbarkeit entzogen. Das so es ja noch heute geben.
          Nebenbei gibt es manch Kleinod am Wegesrand
 
Dass einige Grenzsteine so schwer zu finden sind wie heute, wäre damals freilich undenkbar gewesen. Zum Beispiel gab es dazu 1888 diese von der sächsischen Amtshauptmannschaft erlassene Anordnung: „Die Anlieger haben auf einer Breite von einem Meter auf sächsischer Seite das Unterholz abzuholzen, damit eine leichte Begehung erfolgen kann. Bei Nichtdurchführung wird eine Ordnungsstrafe bis 15 Mark angedroht.“ Am 2. Juli 1900 wurde die neue Bemalung von 47 Pilaren und 800 Läufersteinen ausgeschrieben. Mit zum Teil noch sichtlichem Erfolg, denn die eine oder andere alte Farbe ist noch erahnbar. Zudem trifft man entlang der alten Grenze auch auf so manches unerwartete Kleinod am Wegesrand. So fand ich "nebenbei" an der S 111 einen Granitquader mit der Inschrift "Vor 200 Jahren bog an dieser Stelle die Holzstraße nach Tetta, Hartha, Diehsa und Quitzdorf ab.“ An der Straße nach Mönau findet man, gar einen Spruch Gottfried Unterdörfers an einer Weggabelung: "Die Größe der Welt wird nicht allein nach Kilometern gemessen. Sie liegt in grenzenloser Weise in uns selbst!"

  

Die Kreisbahn